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Schulabschlüsse und geförderte Berufsausbildungen

Ein gelingender Übergang von der Schule in den Beruf erfordert bei vielen Schüler:innen einen geeigneten Bildungsgang oder eine passgenaue Unterstützungsmaßnahme.
Die Bildungsgänge und Maßnahmen im Übergangsbereich Schule-Beruf verfolgen unterschiedliche Ziele:
Die Jugendlichen

  • erwerben Schulabschlüsse,
  • erhalten Einblicke in Berufsfelder,
  • werden systematisch zu einer Berufsausbildung hingeführt, indem sie sich berufsbezogenes Grundwissen aneignen,
  • erhalten Hilfe bei der Suche nach einem passenden Ausbildungsberuf und dem Bewerbungsvorgang,
  • werden zu Beginn der Berufsausbildung begleitet und gecoacht,
  • erhalten Förderunterricht,
  • werden für die gesamte Dauer der Berufsausbildung intensiv betreut oder
  • erhalten eine Maßnahme, die verschiedene Aspekte miteinander kombiniert.

Im Folgenden werden die wichtigsten Bildungsgänge und Maßnahmen des Übergangsbereichs Schule-Beruf vorgestellt, die Jugendliche qualifizieren und begleiten sollen. Die einzelnen Bildungsgänge und Maßnahmen sind entweder von den Agenturen für Arbeit geförderte Programme des Bundes oder im beruflichen Schulwesen verortet und somit Ländersache.


Hinweis

Vor allem bei den Maßnahmen der Länder sind die Bezeichnungen nicht einheitlich.
Deshalb ist es sinnvoll, Informationen auf den Internetseiten der zuständigen Schulaufsichtsbehörden oder der Fachstelle des Bundesinstituts für Berufsbildung einzuholen.
Bei der Darlegung der einzelnen Bildungsgänge und Maßnahmen soll vor allem das Wesentliche herausgestellt werden, ohne zu sehr auf Besonderheiten und Ausnahmen einzugehen. Wo es aber möglich ist, findet eine Nennung der länderspezifischen Bezeichnungen statt.
Außerdem kann ein Arbeitsblatt heruntergeladen werden, das den typischen Schulweg von baden-württembergischen Jugendlichen mit Anspruch auf eine Reha-Berufsausbildung darlegt.

Schulwege nach der Förderschule Inklusive Berufsorientierung vermittelt den Schüler:innen auch, wie es nach der Schule weitergehen kann.


Schulwege nach der Förderschule
Das Arbeitsblatt veranschaulicht in vereinfachter Form mögliche Schulwege nach Verlassen der Förderschule
Schulwege_nach_Förderschule.pdf (497.14KB)
Schulwege nach der Förderschule
Das Arbeitsblatt veranschaulicht in vereinfachter Form mögliche Schulwege nach Verlassen der Förderschule
Schulwege_nach_Förderschule.pdf (497.14KB)


 


Schulformen und Maßnahmen im Übergangsbereich Schule-Beruf

Berufsvorbereitende Bildungsgänge

  • Bezeichnungen: Berufsvorbereitungsjahr (BVJ), Integrierte Berufsausbildungsvorbereitung (IBA Berlin), Berufsfachschule einjährig/Grundbildung (BFS-G Brandenburg), Ausbildungsvorbereitung, Ausbildungsvorbereitung dual (AV dual), Duale Ausbildungsvorbereitung (AV dual), Vorqualifizierungsjahr Arbeit-Beruf (VAB)
  • Zielgruppe: Jugendliche ohne einen dem Hauptschulabschluss gleichwertigen Abschluss und ohne Ausbildungsverhältnis; Sonderformen für Geflüchtete mit geringen Deutsch-Kenntnissen und für Jugendliche mit einem Anspruch auf eine Reha-Berufsausbildung
  • Dauer: ein Jahr oder zwei Jahre in Sonderformen für Jugendliche mit einem Anspruch auf eine Reha-Berufsausbildung
  • rechtliche Grundlage: landesrechtliche Bestimmungen
  • Abschluss: Erwerb eines dem Hauptschulabschluss gleichwertigen oder höherwertigen Abschlusses (höherwertiger Abschluss in Berlin möglich)
  • Ziele: berufliche Orientierung, Berufsausbildungsvorbereitung und praktische Erfahrungen
  • Hinweis: in Baden-Württemberg sollen die Bildungsgänge des Vorqualifizierungsjahrs Arbeit-Beruf (VAB) und des Berufseinstiegsjahrs (BEJ) durch das AV dual ersetzt werden


Berufsgrundbildungsjahr

  • Bezeichnungen: Berufsgrundbildungsjahr (BGJ), Berufseinstiegsjahr (BEJ) und Berufsqualifizierung (BQ)
  • Zielgruppe: Jugendliche mit einem dem Hauptschulabschluss gleichwertigen Abschluss, die keine weiterführende Schule besuchen oder in keinem Ausbildungsverhältnis stehen
  • rechtliche Grundlage: landesrechtliche Bestimmungen
  • Abschluss: kein Abschluss, aber Abschlusszeugnis
  • Ziele: allgemeine Bildung, Berufsausbildungsvorbereitung, Unterricht auf Grundlage des ersten Lehrjahrs eines Ausbildungsberufs (Anrechnung auf spätere Berufsausbildung gegebenenfalls möglich)
  • Hinweis: in Baden-Württemberg sollen die Bildungsgänge des Vorqualifizierungsjahrs Arbeit-Beruf (VAB) und des Berufseinstiegsjahrs (BEJ) durch das AV dual ersetzt werden


Berufsbildende Maßnahme

  • Bezeichnung: Berufsbildende Maßnahme (BvB)
  • Zielgruppe: ausbildungsreife Jugendliche ohne einen dem Hauptschulabschluss gleichwertigen Schulabschluss, denen die berufliche Orientierung noch fehlt und die nicht in einem Ausbildungsverhältnis stehen sowie Jugendliche mit Behinderung oder Migrationshintergrund
  • Dauer: ein Jahr
  • rechtliche Grundlage: § 51 SGB III
  • Abschluss: Erwerb eines dem Hauptschulabschluss gleichwertigen Abschlusses
  • Ziele: berufliche Orientierung, Eignungsfeststellung, Berufswegeplanung und praktische Erfahrungen


Einstiegsqualifizierung

  • Bezeichnung: Einstiegsqualifizierung (EQ)
  • Zielgruppe: Jugendliche mit und ohne einen dem Hauptschulabschluss gleichwertigen Abschluss, die über geringe Vermittlungschancen verfügen sowie eine noch nicht ausreichende Ausbildungsreife aufweisen und in keinem Ausbildungsverhältnis stehen; Sonderformen für junge Geflüchtete ohne ausreichende Deutschkenntnisse; geringe Eignung für ehemalige Schüler:innen des Förderschwerpunkts Lernen
  • Dauer: Langzeitpraktikum mit einer Dauer von sechs bis zwölf Monaten
  • rechtliche Grundlage: § 54a SGB III
  • Abschluss: kein Abschluss, aber Zertifikat
  • Ziele: Grundkenntnisse in einem Ausbildungsberuf und Vermittlung in Ausbildung
  • Hinweise: bei einer EQ erfahren die Jugendlichen in der Regel keine sozialpädagogische Begleitung, eine EQ kann aber im Rahmen einer Assistierten Ausbildung flexibel (AsA flex) absolviert werden; die Deutsche Bahn wirbt für die EQ mit Übernahmechancen von 75 Prozent, setzt aber einen Schulabschluss voraus


Assistierte Ausbildung flexibel

  • Bezeichnung: Assistierte Ausbildung flexibel (AsA flex)
  • Zielgruppe: junge Menschen mit Schwierigkeiten, eine Berufsausbildung aufzunehmen, fortzuführen oder erfolgreich abzuschließen; kann mit EQ kombiniert werden
  • Dauer: Ende der Maßnahme sechs Monaten nach Antritt einer Berufsausbildung oder ein Jahr nach erfolgreichem Beenden einer Berufsausbildung
  • rechtliche Grundlage: § 74 SGB III, § 75 SGB III und 75a SGB III
  • Abschluss: erfolgreicher Abschluss einer Berufsausbildung
  • Ziele: Aufnahme einer Berufsausbildung, Fortführung einer Berufsausbildung oder Abschließen einer Berufsausbildung
  • Hinweise: die AsA flex kennt eine Vorphase (Unterstützung bei der Aufnahme einer Berufsausbildung), eine begleitende Phase während einer Berufsausbildung oder einer EQ und eine begleitende Phase nach dem Abbruch einer Berufsausbildung bis zur Aufnahme einer neuen Berufsausbildung; die vormals als Assistierte Ausbildung (AsA) bezeichnete Maßnahme wurde mit den ausbildungsbegleitenden Hilfen (abH) in der AsA flex zusammengeführt


Berufseinstiegsbegleitung

  • Bezeichnung: Berufseinstiegsbegleitung (BerEb)
  • Zielgruppe: Förder- und Hauptschüler in 8. und 9. Klassen
  • Dauer: Hilfe beim Erwerb eines Schulabschlusses und Begleitung bei der Suche nach einem passenden Ausbildungsberuf, der Bewerbung, dem Antritt der Berufsausbildung sowie in den ersten sechs Monaten der Ausbildung
  • rechtliche Grundlagen: § 49 SGB III
  • Abschluss: gegebenenfalls ein Schulabschluss
  • Ziele: Schulabschluss, passender Ausbildungsberuf und Aufnahme einer Berufsausbildung, Coaching am Arbeitsplatz in den ersten sechs Monaten, Beratung der Ausbildenden in den Betrieben und der Lehrkräfte an den beruflichen Schulen


Berufsfachschule zum Übergang in Ausbildung (nur in Hessen)

  • Bezeichnung: Berufsfachschule zum Übergang in Ausbildung (BÜA)
  • Zielgruppe: Jugendliche unter 18 Jahren mit und ohne Hauptschulabschluss oder einem schlechten Mittleren Schulabschluss, die noch keinen Ausbildungsplatz haben
  • Dauer: individuell; maximal 2 Jahre
  • Abschluss: ein dem Hauptschulabschluss gleichwertiger Abschluss oder ein Mittlerer Schulabschluss
  • Ziele: Berufsorientierung, individuelle Förderung in den Kernfächern sowie persönlicher und sozialer Kompetenzen (Stufe I/1. Jahr); Unterricht in allgemein bildenden Fächern sowie berufsbezogenen Fächern zur beruflichen Grundqualifikation und Vorbereitung auf den Mittleren Schulabschluss (Stufe II/2. Jahr)
  • weitere Informationen: auf den Internetseiten des Hessischen Kultusministeriums


Schulabschlüsse an beruflichen Schulen in Hessen

Auf den Internetseiten des Hessischen Kultusministeriums stehen ausführliche Informationen zu den beruflichen Schulen und möglichen Abschlüssen zur Verfügung. 


Schulabschlüsse an beruflichen Schule in Baden-Württemberg

Jugendliche sollen im Übergangsbereich Schule-Beruf die notwendige berufliche Orientierung erlangen und auf eine Ausbildung vorbereitet werden.
Doch gerade berufliche Schulen bieten Schüler:innen neben der Vermittlung berufsbezogener Kompetenzen viele Möglichkeiten, Schulabschlüsse zu erwerben.
Das Wissen um diese Möglichkeiten ist vor allem für Schüler:innen von Abschlussklassen an allgemein bildenden Schulen, Klassenlehrkräfte und Lehrkräfte, die Berufsorientierung als Aufgabe wahrnehmen, von Relevanz.
Mit den nachfolgenden Erklärvideos ist ein Aneignen dieses Wissens möglich. Die Erklärvideos nehmen zwar Bezug auf das berufliche Schulwesen in Baden-Württemberg, jedoch sind sie mit Kenntnis der Inhalte dieses Lernschritts ohne Weiteres zu verstehen. Am Ende des Lernschritts werden außerdem Informationen zu den Schulsystemen der einzelnen Bundesländer verlinkt.


Berufliche Schulen in Baden-Württemberg


Hauptschulabschluss an beruflichen Schulen


Mittlerer Schulabschluss an beruflichen Schulen


Fachabitur an beruflichen Schulen


Abitur an beruflichen Schulen



Hinweis zu den Erklärvideos
Die Erklärvideos wurden für Schüler:innen an einer baden-württembergischen Werkrealschule (Hauptschule) hergestellt. Aus diesem Grund sollten sie die Thematik möglichst einfach wiedergeben. Es ist jedoch wichtig, auf einen Aspekt hinzuweisen: An beruflichen Schulen kann kein Hauptschulabschluss erworben werden, sondern ein dem Hauptschulabschluss gleichwertiger Abschluss. Dieses Detail wurde im Zuge der Didaktischen Reduktion ausgeklammert.


Schulsysteme in Deutschland


Berufsausbildungen und Schulabschlüsse in der Schweiz und in Österreich

In diesem Lernschritt erfahren Akteur:innen der Berufsorientierung aus der Schweiz und aus Österreich, wo sie fundierte Informationen für ihren Berufsorientierungsunterricht erhalten können. Damit die inklusive Ausrichtung des Unterrichtskonzepts erhalten bleibt, wird sowohl auf Berufsausbildungen für Jugendliche mit Beeinträchtigung als auch auf Berufsausbildungen für Jugendliche ohne Beeinträchtigung eingegangen.


Berufsausbildungen und Schulabschlüsse in der Schweiz


Berufsausbildungen und Schulabschlüsse in Österreich

 


Ausbildungs-Möglichkeiten ohne Reha-Status


Enttäuschungen thematisieren



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