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Was ist formative Evaluation?

„Formative assessment is all about making the students‘ voices louder and making the teachers‘ hearing better“ (Pam, Chemielehrerin aus dem Südosten Londons, zitiert nach Dylan Wiliam in Karaca, 2024, Oktober 29).


Arten der Evaluation

Es gibt drei Arten der Evaluation: summative, formative und iterative Evaluation.


Entschließen sich Lehrkräfte dazu, Lernende summativ zu beurteilen, führen sie lediglich am Ende von Lehr-Lern-Prozessen Leistungsbeurteilungen durch (Bloom, 1969 nach Breucker & Kuhl, 2022). 

Bei einer formativen Evaluation beurteilen Lehrkräfte die Leistungen der Lernenden hingegen während eines Lehr-Lern-Prozesses, so dass Leistungsbeurteilungen zum begleitenden Element werden  (Schütze, Souvignier & Hasselhorn, 2018 nach Breucker & Kuhl, 2022).

Die iterative Evaluation beschreibt Anders (2023) als Ausprägungsform der formativen Evaluation. Mithilfe der iterativen Evaluation ist es Lehrkräften nämlich möglich, die Lernentwicklung von Kindern und Jugendlichen nachzuvollziehen, indem sie über einen längeren Zeitraum mehrere Leistungsbeurteilungen vornehmen. Um Aussagen zu Leistungsfortschritten oder Leistungseinbußen tätigen zu können, bedarf es jedoch einer zu Beginn der iterativen Evaluation vorzunehmenden Kompetenzfeststellung. 

Funktionen von Leistungsbeurteilungen in der formativen Evaluation

Lehrkräfte, Lernende sowie Gleichaltrigengruppen handeln nach Black & Wiliam (2009, S. 9) im Sinne der formativen Evaluation, wenn sie Informationen zu Lernständen ermitteln sowie interpretieren und die hierdurch gewonnenen Erkenntnisse handlungsleitend für den weiteren Verlauf von Lehr-Lern-Prozessen werden. Die auf diese Weise getroffenen Entscheidungen besitzen das Potenzial, Lehr-Lern-Prozesse auf eine Art und Weise zu optimieren, wie es ohne die mittels formativer Evaluation gewonnenen Erkenntnisse nicht möglich wäre.

Nach Vegliante (2025) kommt den Leistungsbeurteilungen in der formativen Evaluation deshalb eine dual-formative Funktion zu. Während Lehrkräfte die formative Evaluation dazu nutzen können, um ihren Unterricht zu beobachten, zu modifizieren und anzupassen, ist es Schüler:innen auf Grundlage zeitnaher sowie persönlicher Rückmeldungen möglich, ihren Lernprozess zu optimieren. Somit stellt die formative Evaluation nicht bloß eine weitere Aufgabe dar, die Lehrkräften aufgetragen werden kann. Die Formative Evaluation ist vielmehr ein unverzichtbarer Bestandteil sämtlicher Lehr-Lern-Prozesse.
Die Strategien und Techniken der formativen Evaluation fördern darüber hinaus sowohl das metakognitive Bewusstsein als auch die Autonomie und Interaktion der Lernenden. Im Rahmen inklusiver Bildungsmodelle können Lehrkräfte mithilfe der formativen Evaluation den Bedarfen aller Schüler:innen entgegenkommen (Referza, 2025). Dies wird möglich, weil Lehrkräfte im Sinne der kriterial-individuellen Bezugsnorm und mithilfe formativer Techniken Auskunft zu den Lernständen der Schüler:innen erhalten und erteilen können (Prengel, 2016). Prengel (2016) spricht diesbezüglich von einer didaktischen Diagnostik, die sie zu den alltäglichen Aufgaben von Lehrkräften zählt und als Konstituente des inklusiven Unterrichts bezeichnet.



Das Bild veranschaulicht die summative Evaluation. Bei einer summativen Evaluation findet nur am Ende eines Unterrichts/einer Unterrichtseinheit eine Leistungsbeurteilung statt.


Das Bild veranschaulicht die formative Evaluation. Bei einer formativen Evaluation finden mehrere Leistungsbeurteilungen während eines Unterrichts statt.



Das Bild veranschaulicht die formative Evaluation. Die Leistungsbeurteilungen bei einer formativen Evaluation können eine Anpassung des Unterrichts begründen.





Einführung in die formative Evaluation, Danksagung und Quellen


Gründe für den Einsatz der formativen Evaluation


Strategien der formativen Evaluation


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