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sprachsensible Unterrichtsmaterialien in Leichter Sprache

Der Wortknacker - Strategien zum eigenständigen Herausfinden von Wortbedeutungen in Leichter Sprache 


Der Wortknacker Der Wortknacker bietet Schüler:innen Strategien zum Erschließen von Wortbedeutungen an.


Was leistet der Wortknacker?

Nach Klicpera, Schabmann, Gasteiger-Klicpera & Schmidt (2017) handelt es sich beim Wortschatz um "einen der wesentlichsten Einflussfaktoren für das Leseverständnis". Ebenso weist die Autorengruppe auf die großen interindividuellen Unterschiede in Bezug  auf den Wortschatzes hin. 

Die Bedeutung des individuellen Wortschatzes für das Leseverständnis unterstreichen Beck, McKeown & Kucan (2008) mit einem Verweis auf zahlreiche Studien aus den letzten Jahrzehnten (1944 bis 2002!). Cunningham & Stanovich (1997 nach Beck, McKeown & Kucan, 2008) fanden beispielsweise heraus, dass der Wortschatz eines Kindes in der ersten Klasse zur Vorhersage des Leseverständnisses im Alter von ca. 16 Jahren (11th grade in der high school) herangezogen werden kann. 

Um Schüler:innen mit und ohne Sprachförderbedarf sowie Deutsch als Zweitsprache verschiedene Strategien zum Klären von Wortbedeutungen anbieten und vermitteln zu können, habe ich vor einigen Jahren parallel zu meinem Textknacker einen Wortknacker entworfen. 

Der Wortknacker beinhaltet verschiedene Verstehensstrategien, die sprachstärkere Schüler:innen von sich aus anwenden würden, wenn ihnen ein unbekanntes Wort begegnet. Doch gerade bei Schüler:innen mit einem Sprachförderbedarf, einem Förderbedarf im Förderschwerpunkt Lernen oder Deutsch als Zweitsprache kann das Wissen um diese Strategien nicht vorausgesetzt werden. Vielmehr bedarf es einer direkten Unterweisung, einer Demonstration durch die Lehrkraft und eines regelmäßigen Anwendens sowie Übens.


Handelt es sich im Falle des Wortknackers um eine Erfolg versprechende Intervention bei Leseschwierigkeiten?

Auf Studienergebnisse kann ich für den Einsatz des Wortknackers nicht verweisen. Doch handelt es sich bei den einzelnen durch ihn vorgeschlagenen Strategien um Methoden, die sprachstärkere Personen von sich aus anwenden, wenn ihnen ein unbekanntes Wort begegnet. 

Die Hauptabsicht hinter dem Wortknacker ist es, dem Nichtwissen von Wortbedeutungen ein Repertoire an möglichen Strategien entgegenzusetzen, das auch für das spätere Leben der Schüler:innen tragfähig ist. Außerdem soll einem durch Wortschatzlücken verursachtem Off-Task-Gehen von Schüler:innen vorgebeugt werden. 

Wichtig erscheint in diesem Zusammenhang auch das neue Framing, mit dem der Wortknacker von mir in Lerngruppen eingesetzt wird: 

  • Das ist normal: Du kennst nicht alle Wörter. 
  • Du kennst ein Wort nicht? Dann finden wir die Bedeutung heraus. 
  • Dann schreiben wir das neue Wort auf. 


Tipps aus der Praxis für die Praxis und Informationen zur Altersfreigabe von ChatGPT

  • Der Wortknacker ersetzt nicht die unter Umständen notwendige Vorentlastung von Texten.
  • Jeder Schritt hat seine Berechtigung und sollte geübt werden.
  • Es müssen nicht immer alle Schritte durchgeführt werden. 
  • Jeder Schritt ist den Schülern zu erklären und zu demonstrieren. Bei der Demonstration sollte die Lehrkraft laut sprechen.
  • Händigen Sie jedem Schüler eine eigene Kopie des Wortknackers aus. Besonders positiv werden farbige und laminierte Kopien angenommen.
  • Ein Wortknacker-Plakat im Klassenzimmer ermöglicht den Einsatz in den Sachfächern und macht ihn präsenter.
  • Die Arbeit mit dem Wortknacker eignet sich auch für Wochenplan- beziehungsweise Freiarbeit und Vertretungsstunden.
  • Neue Wörter sollen festgehalten und elaboriert werden (siehe Wortschatz-Gitter).


Literatur

Die Idee eines Wortknackers ist ähnlich wie die Textknacker-Methode nicht gänzlich neu. Zur Erarbeitung meines Wortknackers und des Wortschatz-Gitters habe ich die nachfolgende Literatur herangezogen. Der Educerio-Wortknacker ist darüber hinaus auf dem Deutschen Bildungsserver abrufbar.

  • Bredel, U & Maaß, C. (2016). Leichte Sprache. Theoretische Grundlagen, Orientierung für die Praxis. Dudenverlag.
  • Caviglioli, O. (2019). Dual Coding With Teachers. John Catt Educational.
  • Dezinski, Jane. (2024. Februar 24). Marzano's Six Step Process, S. 5. 
  • Hall, L. H., Burns, L. D. & Carr Edwards, E. (2011). Empowering Struggling Readers. Practices for the Middle Grades (1. Auflage). The Guilford Press.
  • Beck, I. L., McKeown, M. G. & Kucan, L. (2008). Creating Robust Vocabulary: Frequently Asked Questions and Extended Examples (3. Auflage). The Guilford Press.
  • Motsch, Hans-Joachim, Marks, Dana-Kristin & Ulrich, Tanja. (2018). Wortschatzsammler. Evidenzbasierte Strategietherapie lexikalischer Störungen im Kindesalter (3., überarbeitete Auflage). Ernst Reinhard Verlag.


Zitiervorschlag

Wenn Sie meine Ausführungen oder den Educerio-Wortknacker für das Verfassen einer wissenschaftlichen Arbeit verwenden möchten, dann kann die Zitation wie folgt aussehen:
Catani, P. (2023). Der Wortknacker - Strategien zum eigenständigen Herausfinden von Wortbedeutungen. Deutscher Bildungsserver. 
https://www.bildungsserver.de/onlineressource.html?onlineressourcen_id=64248&mstn=10 (tt.mm.jjjj).


Der Wortknacker
Der Wortknacker bietet Schüler:innen Strategien zum Herausfinden von Wortbedeutungen an.
wortknacker.pdf (335.42KB)
Der Wortknacker
Der Wortknacker bietet Schüler:innen Strategien zum Herausfinden von Wortbedeutungen an.
wortknacker.pdf (335.42KB)



Das Wortschatz-Gitter
Mit dem Wortschatz-Gitter können neue Wörter festgehalten und elaboriert werden.
wortschatz-gitter.pdf (32.89KB)
Das Wortschatz-Gitter
Mit dem Wortschatz-Gitter können neue Wörter festgehalten und elaboriert werden.
wortschatz-gitter.pdf (32.89KB)





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