Fachpraktiker- und andere geförderte Ausbildungen - Berufsausbildungen für Jugendliche mit anerkanntem Reha-Anspruch
Die Berufsausbildung von Jugendlichen mit Anspruch auf eine Reha-Berufsausbildung ist vor allem durch fünf Aspekte gekennzeichnet:
- Unterstützung: Damit die Jugendlichen ihre Reha-Berufsausbildung erfolgreich abschließen können, gibt es zahlreiche Unterstützungsformate. Diese Formate unterscheiden sich im Hinblick auf ihre Zielgruppen und Lernorte. Auch Dauer und Ausmaß der unterstützenden Maßnahmen variieren.
- Gesetze und Vorschriften: Von zentraler Bedeutung für einen gelingenden Übergang von der Schule in die Berufsausbildung sind die Agenturen für Arbeit. Denn jede unterstützende Maßnahme des Berufsbildungsbereichs setzt eine Psychologische Untersuchung (PU) durch den Berufspsychologischen Service einer Agentur für Arbeit und eine darauffolgende Beratung durch eine/n Reha-Berater:in voraus.
- Region: Die Ausbildungsmöglichkeiten von Jugendlichen mit Anspruch auf eine Reha-Berufsausbildung sind in der Regel überschaubar. Zwar gibt es zahlreiche Werker- sowie Fachpraktiker-Ausbildungsberufe und weitere unterstützte Berufsausbildungen, aber diese sind in einer Region nicht in ihrer Gesamtheit vertreten. Beispiel: Im baden-württembergischen Rhein-Neckar-Kreis gibt es, abgesehen von einigen Ausbildungsgängen an Berufsbildungswerken, nur wenige Reha-Ausbildungsberufe. Dies ist ein Grund für die geringe Anzahl von Ausbildungsberufen bei den Begriff-Karten.
- Bildungsträger: Die Ausbildung von Jugendlichen mit Anspruch auf eine Reha-Berufsausbildung findet meist in Zusammenarbeit mit Bildungsträgern statt. Diese Bildungsträger übernehmen die Betreuung, Förderung und das Vermitteln bestimmter Ausbildungsinhalte. Für diese Dienstleistung werden die Bildungsträger von Rehabilitationsträgern - meist den Agenturen für Arbeit - entlohnt.
- Förderschwerpunkte: Die Jugendlichen mit Anspruch auf eine Reha-Berufsausbildung werden nicht auf Grundlage ihrer Förderschwerpunkte unterrichtet. Vorliegende körperliche Beeinträchtigungen oder Beeinträchtigungen der Sinnesorgane werden berücksichtigt, jedoch ist es für eine Reha-Berufsausbildung zunächst unerheblich, ob ein/e Jugendliche:r dem Förderschwerpunkt Lernen, Sprache oder emotionale-soziale Entwicklung zuzuordnen war.
Auch wenn Jugendliche mit einem Anspruch auf eine Reha-Berufsausbildung im Hinblick auf das regionale Ausbildungsangebot nur aus wenigen Berufen wählen können, kommt der Suche nach passenden Berufsfeldern oder Berufen eine zentrale Bedeutung zu.
Für diesen Prozess des Suchens nach passenden Berufsfeldern oder Berufen soll Folgendes berücksichtigt werden:
- die individuellen Interessen, Vorlieben und Wünsche der Schüler:innen
- die individuellen Fähigkeiten und Stärken der Schüler:innen, Rückmeldungen aus der Durchführung von Profil AC oder anderen Assessment-Verfahren)
- der angestrebte Schulabschluss
- Beurteilungen aus Betriebspraktika
- Ergebnisse aus der Bearbeitung von Selbsterkundungswerkzeugen
- Erkenntnisse, zu denen Sie und Ihre Kolleg:innen durch das Beobachten und Begleiten der Schüler:innen kommen
Wie kann ich dieses Thema im Unterricht behandeln?
Folgende Materialien stehen zum Download bereit:
- ein leerer Berufssteckbrief, den Schüler:innen ausfüllen können
- Berufsbeschreibungen in Leichter Sprache zu den Reha-Ausbildungsberufen des Rhein-Neckar-Kreises in Baden-Württemberg
- ein Arbeitsblatt, mit dem Schüler:innen andere Personen zu ihrem Beruf interviewen können
- ein Link zum Lernen lernen-Bereich von Educerio mit Materialien für das Vorbereiten und Halten von Präsentationen, zum Beispiel zu Ausbildungsberufen
Was gilt es zu berücksichtigen?
Das Arbeitsblatt für Berufsinterviews ist mit Bedacht einzusetzen. Denn unter Umständen sind Personen aus dem familiären Umfeld der Schüler:innen nicht erwerbstätig. Die Gründe hierfür liegen meist im Vorhandensein bestimmter Risiko-Faktoren, die zu einer sozialen Benachteiligung führen können. Beispiele für Risiko-Faktoren sind Armut, Bildungsferne bzw. geringes kulturelles Kapital, Traumata sowie Migration und der Status Risiko-Familie, der durch ein Vorhandensein mehrerer Risiko-Faktoren gekennzeichnet ist.
Alternativ können die Schüler:innen auch Personen aus ihrem schulischen Lebensumfeld befragen:
- die Hausmeisterin/den Hausmeister
- die Sekretärin/den Sekretär
- die Betreuer:innen oder Mitarbeiter:innen des Ganztagesbereichs
- die Mitarbeiter:innen in der Schul-Mensa/im Schul-Kiosk
Quelle: Bei der Erstellung des Arbeitsblatts für das Führen von Berufsinterviews diente ein Material der Bundesagentur für Arbeit als Vorlage: Bundesagentur für Arbeit (Hrsg.) (2019): Einfach Schritt für Schritt zur Berufswahl: Ausgabe 2019/2020. Arbeitsheft für Schüler/innen einfach. Nürnberg: BW Bildung und Wissen Verlag und Software GmbH, 19.
Wo findet man Informationen zu Ausbildungsberufen und wieso sind die Berufsbeschreibungen zweispaltig verfasst?
Die Berufsbeschreibungen orientieren sich hinsichtlich des Layouts an den Empfehlungen von Bredel & Maaß (2016), die für die typografische Gestaltung auf Textebene Zwischenüberschriften, Randglossen, Einrückungen bei Erläuterungen, Listen und Bilder vorschlagen.
Inhaltlich wurden die Informationen des Berufenet der Bundesagentur für Arbeit genutzt und die regionalen Besonderheiten des Rhein-Neckar-Kreises ausgelassen.
Die Berufsbeschreibungen des Berufenet eignen sich aufgrund des Umfangs und der Fachsprache aber nicht für den Einsatz an Förder- oder Hauptschulen.
Anders sieht es mit BERUF aktuell aus, dem Berufelexikon der Bundesagentur für Arbeit. Dieses Berufelexikon wird jährlich neu aufgelegt, ist online abrufbar und kann aufgrund der Kürze der Berufsbeschreibungen zumindest an Hauptschulen eingesetzt werden. Die Bundesagentur für Arbeit bietet darüber hinaus Informationen zu Fachpraktiker- und Werker-Berufsausbildungen an und das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) stellt die Empfehlungen seines Hauptausschusses für die Regelung von Fachpraktiker-Berufsausbildungen zur Verfügung.
Den größten Informationswert besitzt jedoch der Berufskatalog des Berufskunde-Verlags mit seinen sehr ausführlichen Berufsbeschreibungen. Mit seiner Ausführlichkeit und der damit einhergehenden Fachsprache ist der Berufskatalog dem Berufenet mindestens ebenbürtig und daher eher für die Hand der Lehrkraft zu empfehlen - vor allem aber nicht für den Einsatz an Förder- und Hauptschulen.
Weiterhin sind auf dem Filmportal Berufe.TV der Bundesagentur für Arbeit kurze Videos zu vielen Berufen.
Der Bayerische Rundfunk/ARD alpha bietet ferner mit der Reihe Ich mach’s fundierte Informationen zu zahlreichen Ausbildungsberufen im Video-Format an - auch zu Fachpraktiker-Ausbildungen.
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Fachpraktiker- und andere geförderte Ausbildungen in Krefeld und im Kreis Viersen
Fachpraktiker-Ausbildungen und andere geförderten Ausbildungen - Berufsbeschreibungen in Leichter Sprache
| Mit einem Klick zu den Materialien für das Vorbereiten und Halten von Präsentationen |