Die Regeln der Leichten Sprache
Bredel & Maaß (2016a, 2016b) geben zahlreiche Empfehlungen, mit denen eine Textoptimierung vorgenommen werden kann. An dieser Stelle sollen die wichtigsten Empfehlungen bzw. Regeln im Überblick dargelegt werden. Eine ausführliche Erläuterung der Regeln findet in den Unterkapiteln zu Wort, Satz und Text sowie Zeichen anhand von Beispielen statt.
Leichte-Sprache-Regeln im Überblick
Zeichen
- Verwenden Sie unverbundene sowie serifenlose Schriftarten mit einer Schriftgröße von mindestens 14 Punkt und einem Zeilenabstand von 1,5 Zeilen.
- Setzen Sie Hervorhebungen sparsam ein und beschränken Sie sich auf Fettungen (bei Verneinungen und Kernbegriffen), Unterstreichungen (für Verweise auf Informationen außerhalb des Textes) und Einrahmungen (um besonders wichtige Sätze oder Absätze hervorzuheben).
Wort
- Verwenden Sie zentrale Vertreter von Wortfeldern.
- Verzichten Sie auf Fremdwörter, wenn Sie keine zentralen Vertreter eines Wortfeldes sind. Werden Fremdwörter eingesetzt, sollen diese erklärt werden.
- Erklären Sie Fachwörter.
- Geben Sie den Empfehlungen zur Leichten Sprache den Vorzug vor der geschlechtergerechten Sprache.
- Verwenden Sie für ein Konzept stets das gleiche Wort.
- Gliedern Sie komplexe Wörter mit Mediopunkt und Bindestrich.
Satz
- Verwenden Sie ausschließlich Hauptsätze.
- Vermeiden Sie innerhalb von Sätzen Zeilenumbrüche.
- Berichten Sie Ereignisse und Handlungsabläufe chronologisch bzw. logisch.
- Vermeiden Sie Koordinationen.
- Formulieren Sie Sätze mit kurzem Mittelfeld.
- Verwenden Sie einen Verbalstil anstelle eines Nominalstils.
- Formulieren Sie ausschließlich Sätze im Aktiv.
- Verwenden Sie den Indikativ anstelle von Konjunktivkonstruktionen.
- Ersetzen Sie Genitivkonstruktionen durch Formulierungen im Dativ.
- Verwenden Sie ausschließlich das Präsens und das Perfekt.
- Vermeiden Sie Verneinungen, wenn dies möglich ist. Ist eine Verneinung unumgänglich, sind die Wörter <nicht>, <nichts> oder <kein> zu verwenden.
Text
- Geben Sie zu Beginn eines Textes Informationen zur Textsorte und zum Thema.
- Achten Sie bei Texten auf eine verständnisfördernde Struktur (zum Beispiel mit Zwischenüberschriften, Randglossen und Einrückungen).
- Verwenden Sie verständnisunterstützende Bilder mit deutlichem Bezug zum Text und klarer Aussage.
- Sprechen Sie die Adressaten direkt an und offerieren Sie eine Handlungsorientierung.
- Sorgen Sie sowohl für eine größtmögliche Entlastung auf sprachlicher Ebene als auch geringstmögliche Eingriffe auf inhaltlicher Ebene.
- Berücksichtigen Sie bei der Erstellung von Leichte-Sprache-Texten die Adressaten, die Lesesituation und das Medium.