Leichte Sprache und Nachrichten
Zielgruppenbefragung zu Nachrichtenangeboten in leicht verständlicher Sprache
Skusa & Rothenberger (2025) haben 19 qualitative Leitfaden-Interviews geführt. Die Interviewten waren Migrant:innen, die lediglich über geringe Deutschkenntnisse verfügen, und Menschen mit demenziellen Erkrankungen oder kognitiven Beeinträchtigungen. Inhaltlich ging es um die Erfahrungen der Befragten mit Nachrichtenangeboten und deren Erwartungen an bzw. Wünsche zu der Berichterstattung.
Die Ergebnisse belegen, dass die Befragten sehr an einem verständnisoptimierten und auf das Tagesgeschehen bezogene Nachrichtenangebot interessiert sind. Damit sich die Angehörigen der heterogenen Zielgruppen selbstständig informieren können, schlagen Skusa & Rothenberger (2025) vor, ein leicht verständliches Nachrichtenangebot zu entwickeln, das der gesellschaftlichen Teilhabe Vorschub zu leisten vermag.
Die Motive der Mediennutzung nach Skusa & Rothenberger (2025) und die Erwartungen an Nachrichtenangebote in leicht verständlicher Sprache nach Skusa & Rothenberger (2025) sowie Grütjen & Skusa (2025) werden nachfolgend dargelegt.
Mediennutzungsmotive der Befragten
Die Befragten nutzen Medien,
- um sich in Bezug auf aktuelle Ereignisse zu informieren
- um sich für die Ausübung von Hobbies inspirieren zu lassen
- um visuelle oder audio-visuelle Inhalte mit Freund:innen zu teilen
- um sich Filme oder Serien anzuschauen oder Musik im Radio zu hören
- um ihren Gewohnheiten zu entsprechen, wobei es zu einer Verschränkung der Nutzungsmotive Information und Unterhaltung kommen kann.
Erwartungen an Nachrichtenangebote in leicht verständlicher Sprache
Dimensionen | Erwartungen |
Zugänglichkeit | Die Nachrichtenangebote sollen benutzerfreundlich und technisch voraussetzungsarm sein. |
Gestaltung | Die Nachrichtenangebote sind in ihrer Länge anzupassen und audio-visuell zu ergänzen. Darüber hinaus sollen Schlüsselbegriffe hervorgehoben und Nachrichtentexte langsamer gesprochen werden. |
Inhalt | Die Nachrichtenangebote sollen neben diversen Themenschwerpunkten (zum Beispiel politische Themen, Berichte zu Ereignissen mit regionaler Relevanz und Informationen zur Berufswelt) auch positive Nachrichten aufgreifen und Informationen mit beratendem Charakter einen Raum geben. Auch unterschiedlichen Lebensentwürfen und Lebenssituationen sind in der Berichterstattung zu berücksichtigen. Des Weiteren sind die Inhalte durch verständnisfördernde Hintergrundinformationen anzureichern und in Bezug auf deren Seriosität zu prüfen. |
Sprache | Die Nachrichtenangebote haben sowohl auf Fach- und Fremdwörter zu verzichten als auch auf Verständlichkeit zu achten. Abkürzungen können verwendet werden, müssen aber erklärt werden. |
Grütjen & Skusa (2025, S. 365) schlagen zusätzlich vor, die Angehörigen der Zielgruppen mithilfe der Medien anzusprechen, die sie ohnehin bereits nutzen, "niedrigschwellige Formate wie Erklärvideos, visuelle Zusammenfassungen oder strukturierte Chatangebote auf WhatsApp oder Instagram" auszubauen und die Nutzer:innen in die Evaluation einzubeziehen. Ein Beispiel für ein derartiges Nachrichtenangebot sind die Leichten Nachrichten digital (LENADi) der Lebenshilfe Freising e. V. (hier klicken, um zum Angebot zu kommen).